Viele Menschen empfinden die Neue Mitte Altona als vertane Chance, die große Gleisprärie am sterbenden Fernbahnhof mit einer lebendigen Stadtidee zu heilen. Fehlende Mischung, serielle Effizienzarchitektur, abweisende Straßenräume ohne bespielte Erdgeschosszonen. Das Neubauquartier sitzt zwischen zwei lebendigen Stadtvierteln wie eine Trabantenstadt. Da fällt der eine prägnante Akzent umso mehr positiv ins Gewicht. Die wuchtigen Kranhäuser, die an El Lissitzkys „Wolkenbügel“ erinnern, geben wenigstens dem Eingang zum neuen Quartier einen starken Charakter und selbstbewusste Gestalt. Charmant wie freundliche Riesen lugen sie über die alten Verladehallen. Die großen weißen Balkonschachteln zieren die Fassaden mit expressiver Fröhlichkeit. Vor allem aber sind sie ein fulminanter Gewinn an Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner, die solche Großzügigkeit von Wohnungsbauunternehmen sonst nicht gewohnt sind. Hier steht also ein schönes Vorbild, um Trabantenstadt im Zentrum in Zukunft zu vermeiden.
Die Jury