Foto: Christian Burmester

Preisträger BDA Preis Niedersachsen 2019

Remisenpavillon

Affinghausen

Foto: Christian Burmester

Remisenpavillon

Affinghausen
Projekt
Remisenpavillon
Architekt
Wirth Architekten BDA
Bauherr
privat

Für Traktoren und Vernissagen
Eigentlich sollte es nur eine Garage werden. Entstanden ist der Remisenpavillon. Er ergänzt ein typisches altes Bauernhofensemble der norddeutschen Region und arbeitet mit dessen Baulinien,
Maßstab und den tradierten Materialien. Das Gebäude bildet einen neuen Eckpunkt des Hofensembles und damit den ersten Eindruck wenn man sich dem Hof nähert. Aus der Ferne erscheint der Pavillon als geschlossener massiger Kubus. Nähert man sich, wird die filigrane Struktur des Lochmauerwerks erkennbar, um die Ecke zeigt sich die Holzwand der raumhohen Eingangstore. Der neue Pavillon dient je nach Jahreszeit zum Lagern und Bearbeiten von Brennholz, zum Abstellen von Traktor und landwirtschaftlichem Gerät zur Wiesenbearbeitung, zum Parken von Autos.
Im Sommer, wenn der Bau leer ist, wird der Raum als Gartenloggia für Empfänge und Gartenfeste genutzt. Eine Funktion, die gar nicht gefordert war, aber glaubhaft durch das Gebäude verkörpert wird. Die Ziegel für das Bauwerk wurden bei einer nahegelegenen Brandruine abgetragen.
Das Holz der Tore stammt von einer Eiche, die 15 Jahre zuvor vom Blitz getroffen und vom Sturm gefällt wurde. Im nahegelegenen Sägewerk wurde sie zu breiten Bohlen verarbeitet.

Preisträger

BDA Preis Niedersachsen 2019

Die Garage ist, obschon Narrativ der Mobilität, ein ungeliebtes Kind unserer Zeit. So vielfältig die Bezeichnungen für den Nebenraum sind, ob Garage, Schuppen oder Verschlag, so eindimensional gerät meist der ästhetische Auftritt. Fertiggaragen sind Schwundstufen architektonischer Ambition. Im Gegensatz dazu macht der Remisenpavillon, entstanden als Ergänzung eines Bauernhofensembles, als umsichtig formuliertes Entree auf sich aufmerksam. Erbaut wurde er aus den Ziegeln einer nahen Ruine sowie aus dem Eichenholz eines 15
Jahre zuvor vom Blitz gefällten Baumes. Der Raum, der je nach Jahreszeit als angenehm belichtetes, zugleich ornamental wirksames Lager, als Traktor- und Autoabstellplatz – aber auch als Gartenloggia dient, zeugt von jener hohen Baukultur materieller und ästhetischer Nachhaltigkeit, die zwischen kleinen und großen Bauaufgaben klugerweise nicht unterscheidet.