Weinbauernstraße — Geförderte Wohnanlage

Anerkennung Region LH München
für mehr guten geförderten Wohnraum

Beurteilung der jury

Leben und Arbeiten in München – zwei Welten, die sich für breite Bevölkerungsschichten immer weiter voneinander entfernen. Eine Kluft, die sich im Regelfall nur mehr mit dem nötigen Kleingeld verkleinern lässt. Umso wesentlicher deshalb die tragende Rolle des bezahlbaren Wohnraums im Sinne eines intakten sozialen Stadtgefüges.

Knappe Budgets sind im bezahlbaren Wohnungsbau die Regel, Gestaltungsspielräume eng abgesteckt. Beachtlich, wenn dennoch Qualitäten entstehen, die über den reinen Nutzwert hinausgehen.

Beim geförderten Wohnbau in der Weinbauernstraße ist dies gelungen. Ein unaufgeregt gefügter Stadtbaustein, der seine gestalterischen Qualitäten erst auf den zweiten Blick offenbart. Aufmerksam gestaltete Details und Materialien zeugen von einem sensiblen Umgang mit dem Ort und der Bauaufgabe. Der kräftige Besenstrich der Fassade und die schlanken Stahlprofile verleihen dem Vordergebäude trotz aller Einfachheit eine wohltuende Zartheit. Diese findet ihr Gegenüber in der hofseitigen Nachverdichtung mit ihrem hölzernen Fassadenkleid.
Hier, im Innenhof, offenbart sich auch die wahre Qualität des neuen Lebens in der Weinbauernstraße. Ursprünglich asphaltiert und durch hohe Mauern zerteilt, wurde der Hof durch großzügige Auflösung der inneren wie äußeren Grenzen zum halböffentlichen Stadtgarten erweitert. Auf kleinster Fläche ist eine identitätsstiftende Mitte entstanden, ein Ort der Begegnung und des nachbarschaftlichen Austausches. Ein Zeichen der Gemeinschaft mit Vorbildwirkung für die Stadt als Ganzes.

Sven Matt